Eiskonfekt und Hugo

Jetzt sind meine zwei Wochen Urlaub vorbei. Was waren die schönsten Erlebnisse? Wie Ihr sicherlich erraten habt, waren es die kleinen Dingen, die den Urlaub versüßt haben.

Die ersten fünf Tage verbrachte ich allein am Edersee, der am Anreisetag, dem sonnigen Pfingstmontag, in meinen Augen überfüllt war. Ab Dienstag konnte ich in Ruhe an Bord des gemieteten Segelbootes lesen, Schokokekse essen und dem Wind lauschen, wie er mit den Falls (=Seile) am Mast klimpert.

Am besten hat mir die Wanderung zur Staumauer gefallen, weil mir nur 2+4 Personen begegneten und ich das Gros der neun Kilometer ungestört wandern konnte. Irgendwann sind die Gedanken zu Ende gedacht und der Kopf angenehm leer.

Die Beobachtung der Tiere im Wildpark des Nationalparks Kellerwald war ebenso etwas Besonderes. Denn ich war der erste und einzige Besucher des Tages und somit eine Attraktion für die Tiere (und nicht umgekehrt). Ich konnte ganz leise und nah wie noch nie in meinen Leben an die Wölfe heranschleichen.

Viele Stunden saß ich bei unzähligen Tassen von Schwarzen Tee mit Milch und den ersten drei Bänden von „Lockwood & Co.“ von Jonathan Stroud im verlassenen Segelschulgebäude. Vergeblich wartete ich auf eine Besserung des Wetters und schielte zwischen Wellen auf dem Edersee und Buch auf dem Tisch hin und her. Wegen der eisigen Temperaturen, des Regens und der frischen Böen war sogar die Segelschule geschlossen. Der zwanghafte Smalltalk mit dem Personal entfiel. (Gesegelt bin ich erst am Abreisetag und verbrachte nur zwei Stunden mit dem eigentlichen Reisezweck, dem Segeln.) Die Woche ohne Termine und Familientrubel hat meine Akkus aufgeladen.

In der zweiten Woche war ich daheim und verwöhnte meinen Sohn. Einmal ging es in seinen heiß geliebten Dinopark Denkendorf und gleich zweimal zum Baden an den Steinberger See. Die Ausflüge verliefen nach Thorgers Geschmack (Dinos, Plantschen und 3x Pommes zum Mittagessen). Er war sehr lieb und gleichzeitig aufgekratzt. Aber ich musste ständig auf ihn aufpassen und konnte nicht 100%-ig entspannen.

Somit war für mich der allerschönste Urlaubstag zu Hause auf der Terrasse. Mit einem Glas Hugo und ein paar Würfeln Eiskonfekt saß ich auf der Gartenbank im Schatten. Ich las den spannenden Teil 2 der schwermütigen „Herz aus Glas“- Trilogie von Kathrin Lange. Mein Sohn spielte und plapperte in Sichtweite im kindersicheren Wohnzimmer. Er machte das Fenster auf, wenn er mir etwas mitteilen wollte. Mein Mann arbeitete zufrieden unterhalb der Terrasse an seiner nächsten Natursteinmauer. Er liebt es, daheim zu sein und als Hobby seinem ehemaligen Steinmetzberuf nachzugehen. Ausflüge sind nicht sein Ding.

Hier meine persönliche Glücksformel:

Essen+ Trinken+ Buch = Urlaubsglück

Macht im nächsten Urlaub einfach, was Euch persönlich glücklich macht und nicht, was die Gesellschaft von Euch erwartet!

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